Als ich die beiden Flüge im Jänner gebucht habe, wusste ich noch nicht, ob wir segeln werden oder uns ein Hotel suchen würden. Dass wir schlussendlich alleine Segeln, Reiten & Paragleiten waren, hat diesen Urlaub zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht und wie immer ist ein Segelurlaub ein Urlaub mit Emotionen aller Art – zumindest bei mir und das macht diese Reisen auch so besonders.
Vorbereitungen:
Die Vorbereitungen waren dieses Mal ziemlich kurz, da wir uns erst ca. 2 Wochen vor dem Ablflug für unsere „Polaris“ (Bavaria 33) entschieden haben. Dann musste es natürlich schnell gehen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschöne an Nane & Dirk (http://www.die-letzte-crew.de) für die Informationen.
Samstag, der 27. April
Durch das Packen in letzter Minute war die Nacht recht kurz und das Aufstehen schwierig, aber spätestens als Monika ihren Reisepass am Flughafen-Klo vergessen hatte, das erst beim Boarding gemerkt hat und dann noch einen Sprint durch den Flughafen hingelegt hat waren wir richtig wach. Beim Ankommen in Göcek war der Transfer durch den Vercharterer perfekt organisiert. In der Marina wurden wir persönlich vom Stützpunktleiter in Empfang genommen. Anschließend ging es gleich ins Büro zu Judith, wo der Check-In freundlich und gespickt mit einigen Tipps schnell erledigt war.
Die Bootsübernahme war herzlich und alle Fragen zur Yacht konnten sofort beantwortet werden. Der Zustand der Yacht war hervorragend (auch die Kücheneinrichtung … Schneebesen & scharfe Messer 🙂 ). Während der Woche sind nur 2 spröde Plastikteile gebrochen und wir hatten immer wieder etwas Süßwasser in der Bilge, trotzdem war die Rückgabe rasch und unkompliziert erledigt und der Vercharterer und konnte gut zwischen Verschleiß und Beschädigungen unterscheiden. Alles in allem kein Problem und vom Ablauf so wie es sein sollte.
Nachdem die Übernahme und der Einkauf im Supermarkt schnell erledigt waren, haben Monika und ich unseren Mut zusammengenommen und sind das erste Mal zu zweit ausgelaufen. Nachdem wir die Müdigkeit noch etwas in den Knochen spürten, wollten wir uns auch gleich an die erstbeste Boje hängen. Doch wie so oft kommt es anders als man denkt: wir haben die erste Boje angeschaut und hatten keine Idee, wie wir unser Boot an dieser Boje festmachen sollen. Funktionieren türkische Bojen irgendwie anders?
Etwas ratlos haben wir unser Glück bei der nächsten versucht im Nu angelegt. Bei der ersten Boje hat die Befestigungleine gefehlt. Danach war es an der Zeit in der warmen Abendsonne etwas Schlaf nachzuholen.
Sonntag, der 28. April Fethiye
Frisch ausgeschlafen und nach einem kleinem Bad am Morgen sind wir in Richtung Quellenbucht aufgebrochen und haben unser erstes Anlegemanöver zu zweit am Steg versucht – und es war eines von vielen schönen Anlegemanövern in dieser Woche. Dort haben wir unseren ersten Apfeltee von vielen in dieser Woche getrunken.
Einen kurzen Badestop später sind wir in Richtung Fethiye aufgebrochen, da wir für den Montag einen Landtag geplant hatten um Reiten und Paragleiten zu gehen. Die Überfahrt war kurzweilig und kurz vor der Hafeneinfahrt habe ich noch beim Yacht Classic Hotel angerufen, ob wir anlegen können. Die erste Antwort war, dass der Steg voll ist und sie keinen Platz für uns haben. Dann versuchte ich noch einen 2. Anruf und habe erklärt, dass wir reserviert haben (wir haben wirklich vorher ein Mail geschickt!) und danach haben sie doch noch ein Plätzchen für unsere kleine 33er gefunden. Es war auch wirklich nur mehr ein kleines Loch für uns frei und wir konnten zum 2. Mal römisch katholisch ohne Probleme anlegen. Der Empfang war herzlich und dass man für das Anlegen nur ca. 15 Euro zahlt, wenn man im Hotel zu Abend isst, lohnt sich für kleine Crews. Das Essen war ausgezeichnet bei fairem Preis und alles hat für meinen Geschmack vorzüglich geschmeckt hat (Ich habe sogar das Gemüse gegessen :D)
Während der Suche der Minibus-Halstestelle für die Abfahrt am nächsten Tag habe ich festgestellt, dass es eine nette Stadt mit vielen freundlichen Menschen ist, aber mit dem Charme der einzigartigen Städchen in Kroatien nicht mithalten kann.
Montag, der 29. April – Ölüdeniz & Yaniklar
Nächsten Morgen haben wir mal gemeinsam auf den Transfer Monika gewartet und ich konnte noch bis zur Bushaltestelle mitfahren. Das war leider eine andere und ich war mir nicht mehr sicher welcher Bus nach Oludeniz fährt. Deswegen habe ich mich vertauensvoll an die nächste Polizistin gewandt. Sie konnte mir zwar nicht helfen, hat aber gleich alle Leute auf der Haltestelle aufgescheucht, bis eine Frau mir erklärt hat, dass ich einfach in denselben Bus wie sie einsteigen soll.
Dann begann das nächste Problem für mich, denn der Bus blieb ca. alle 3 Minuten stehen und ich wurde bei jedem Stopp nervöser, wo ich aussteigen soll. Nach ca. 10 Haltestellen und immer schnell laufender Zeit habe ich den erstbesten Mitfahrer befragt. Ich war mir nicht sicher ob er mich verstanden hat, doch zu guter Letzt hat er mir mit seinem Übersetzer am Handy erklärt, dass mir der Busfahrer sagen wird, wenn ich aussteigen muss. Schlussendlich kam ich pünktlich zu meinem Transfer auf den Babadag bei SkySports.
Dort habe ich mich einem erfahrenen Franzosen angeschlossen, der den Guide kannte und so bekam ich noch eine gute Einführung in das Revier. Weniger Glück hatte ich bei den Startplätzen, denn wir mussten ganz nach oben. Die Plätze dort sind nicht gepflastert, dafür kurz und steinig. Nach kurzem Überlegen habe ich mich für Vorwärtsaufziehen entschieden, einen guten Start hinbekommen und einen gemütlichen Flug übers Meer erwischt.
Unten angekommen habe ich mich gleich wieder in den Bus gesetzt und es nochmal versucht. Doch auch diesmal ging es wieder ganz hinauf und obendrein zum Nordstartplatz: das heißt, man darf mit viel Sinken rund um den Babadag herumfliegen. Diesen Startplatz kann ich für Anfänger nicht empfehlen, denn der Startplatz ist kurz, steinig und nachdem ich mir einige Starts angesehen habe, wollte ich schon wieder runterfahren. Ich habe mich dann doch für einen Startversuch entschieden und konnte problemlos starten. Hinten um den Babadag herum hat es mir nicht gefallen. Es wäre besser wahrscheinlich besser gewesen nach hinten zu fliegen und das Glück in der Thermik zu versuchen, sodass man gleich über den Grat fliegen kann.
Oludeniz, der Flieger Hotspot
Inzwischen machte ich mich auf zur Desperado-Ranch in Yaniklar für einen Tagesritt. Auf der Ranch angekommen betrachtete man argwöhnisch meine Jeans und es wurde mir wärmstens empfohlen eine Reithose auszuborgen, wenn mir an meinem Allerwertesten etwas lag. Gesagt getan: auf in die Strumpfhosen und Englisch-Chaps (sehr bequem, bin froh, dass ich sie angezogen hab!) … dann folgte die nächste Premiere: englischer Sattel und Zaumzeug. Hilfe, wie befestigt man das Ding auf dem Pferd und vor allem: kann ich eh damit reiten? Die Antwort nach den ersten ungewohnten Schritten: ja, bequem und gut zu sitzen – das lässt sich aushalten! Hediye, nach anfänglichen Problemen beim Aufzäumen von mir etwas kritisch beäugt, entpuppte sich dann als verlässliches, trittsicheres und gelassenes Pferd! Zu dritt gings dann los durch Berge & Wald & Flüsse bis zum Strand … super & natürlich viel zu kurz! (… aber vielleicht schaffe ich es ja irgendwann nochmal dorthin zB zum Lykischen Wanderritt 🙂 )
Dienstag, 30. März Coldwater Bay
An diesem Tag sind wir nach einem Frühstück in die ColdWaterBay zu Ali aufgebrochen und sogar etwas zu Segeln gekommen. Erst bis Ölüdeniz, dort haben wir geankert und wurden dort das erste und einzige Mal übers Ohr gehauen. (Hilfe beim Anlegen, im Gegenzug ein Kauf von 2 Cornetto und ein Brot für 40 TUR), dabei sollte sich später bewahrheiten, dass man sich immer 2 Mal trifft …
Der Blick auf die Paragleiter war umwerfend und so konnten wir die Aussicht einige Stunden genießen, bevor wir weiter in die Coldwater Bay gesegelt sind. Dort sah es zuerst so aus, als ob noch Winterschlaf herrscht, aber dann wurden wir bereits mit einem kleinem Boot empfangen und beim Ankern mit Landleine unterstützt. Das Manöver wurde von Monika perfekt gefahren. Anschließend sind wir aufgebrochen um die Bucht mit dem Schlauchboot zu erkunden und die Lieblingsbucht dieser Reise war gefunden.
Abends sind wir zum Restaurant aufgebrochen, mussten zuvor noch den süßen aber lauten Esel besuchen und in Flip Flops die Insel erkunden. Das Abendessen war gut und die Preise wie in den Buchten üblich 20 TUR pro Person mit Start und Nachspeise. Ich habe mich auch wegen einem Bootstransfer nach Ölüdeniz erkundigt, da ich am Mittwoch noch einmal fliegen gehen wollte und das Boot in der Cold-Water-Bay sicher liegen konnte, doch die 140 TUR waren mir dann etwas zuviel.
Dienstag, 30. März Coldwater Bay
Am nächsten Morgen kam unser 40-TUR-Cornetto-Freund, hat mir den Transfer um freundliche 250 TUR angeboten und ich war verleitet ihm den Reserve Anker hinüberzuwerfen. Er hat mir dann vorgeschlagen, dass ich ihm meinen Preis nennen sollte. In der Hoffnung ihn schnell loszuwerden habe ich ihm 100 TUR gesagt, um die wir den Transfer auch bekommen haben. Später am Nachmittag haben wir noch einen weiteren schwimmenden Verkäufer kennengelernt, der von Anfang an wirklich faire Preise gemacht hat (ohne lange zu verhandeln). Deswegen will ich ihn hier extra erwähnen und kann jedem empfehlen, Geschäfte mit GEORGE auf der Seaflower zu machen. Bei ihm haben wir im Anschluss noch ein Brot um 5 TUR gekauft und ich hätte auch den Transfer lieber mit ihm gemacht, aber leider hatte er am Vortag und in der Früh Motorprobleme.
Die Fahrt nach Oludeniz hat sich ausgezahlt, da ich diesen Ort einfach ins Herz geschlossen habe. Die Stimmung mit den vielen Paragleitern ist genau meins 😀
Fliegen vom Babadag, ein einmaliges Erlebnis
Zurück in der Coldwater Bay, sind wir nochmal kurz baden gegangen (die Cold-Water-Bay hat ihren Namen zurecht, das Wasser ist echt a….kalt) und dann hatten wir es auch schon übersehen: wir wurden von Gulets umzingelt und unser Anker 3 x überworfen.
So schnell die wie der Spuk begonnen hat, war er glücklicherweise wieder vorbei und wir konnten auslaufen. Draußen haben wir es gleich mit dem Segeln probiert, das war leider das Ende für den Kindle. Das Display hat eine Unachtsamkeit beim Segel-Setzen nicht überstanden.
Zurück im Golf von Göcek haben wir uns noch ein paar Buchten angeschaut und sind wieder gemütlich an eine Boje gegangen.
Donnerstag, Göcek Koyu
Für den letzten Abend im Golf haben wir uns bereits am Vortag für Göcek Koyu entschieden. Zuvor sind wir noch den Golf abgefahren und wären fast in der Wall Bay hängengeblieben.
In Göcek Koyu haben wir das Ankern mit Landleine zu zweit versucht … das wurde dann doch etwas zu tricky. Ein freundlicher Niederländer hat uns geholfen und damit hat das Anlegen doch noch funktioniert. Am Abend sind wir noch ins Restaurant, aber die Motivation der Gastwirte, uns mit Essbarem zu versorgen war sehr gering und so sind wir mit Bier und frischem Brot wieder an Bord.
Der Abend war wie schon die ganze Woche sehr ruhig. Am letzten Tag sind wir früh ausgelaufen um noch einen Badestopp einzulegen. Es hat sich trotz kurzer Wartezeit wegen der Mittagspause gelohnt sehr früh an der Absaugstation und Tankstelle zu sein, da sich hinter uns eine ansehnliche Schlange gebildet hat.
Unser letztes Anlegemanöver im Heimathafen haben wir gut hinbekommen. Die Rückgabe war, wie schon erwähnt, so angenehm wie die Übergabe und wir konnten noch einmal zur Desperado Ranch aufbrechen um Reiten zu gehen. Diesmal hat sich auch Andi aufs hohe Ross gewagt und wir haben einen kleinen Ausritt zum Strand unternommen.
Das letzte Abendessen gönnten wir uns in einem Bistro der Marina und vor dem Schlafen gehen gab es noch einen mit Sternspritzern liebevoll dekorierten Cocktail (leider konnte der Inhalt nicht mithalten …)
Fazit:
Das Revier ist sehr kompakt und überschaubar, man kommt mit kurzen Schlägen durch viele Buchten. Auch die zahlreichen kostenlosen Bojen sind genau nach meinem Geschmack. Die beiden Marina’s waren qualitativ mehr als in Ordnung und überall waren die Leute sehr zuvorkommend und freundlich. Wir wurden nur einmal übervorteilt, aber das kommt wohl überall mal vor.
Wenn ich aber die Orte und Insellokale mit Kroatien vergleiche, freue ich mich schon wieder auf so manches Lokal und auf die wunderschöne Altstadt von zB Rovinj, Porec, Split usw.
Was mich wiederum begeistert hat, waren die beständigen Winde, ähnlich wie in Griechenland, sowie die gute Kombinationsmöglichkeit mit Paragleiten und Ausreiten.
…. alles in allem: uns hat‘s sehr gut gefallen – wir kommen (hoffentlich) wieder!